Erfolgreich zur beruflichen Anerkennung als Erzieherin

„Anerkennung bedeutet für mich eine gute Erfahrung, die mich nicht nur beruflich weitergebracht hat“

Shih-Yen Bayer kam 2014 aus Taiwan nach Deutschland. Nach einem Anpassungslehrgang erhielt sie die volle Anerkennung als Erzieherin. Heute arbeitet sie in einem Kindergarten in Kehl.

Die Taiwanerin Shih-Yen Bayer kam 2014 aus Liebe nach Deutschland. Sie brachte einen Master in Familienpädagogik und Frühkindlicher Pädagogik mit. Auch Berufserfahrung als Erzieherin hatte Shih-Yen Bayer in ihrer Heimat bereits gesammelt. Daher war sie überzeugt, in Deutschland eine Stelle in diesem Beruf zu finden: „Ich habe Bewerbungen an Kindergärten geschickt. Doch das hat nicht geklappt, weil ich keine Erfahrungen in Deutschland hatte.“

Was Shih-Yen Bayer nicht wusste: In Deutschland darf sie nur nach Anerkennung ihrer Ausbildung als Erzieherin in Deutschland arbeiten. Die Enttäuschung war groß. Doch die zielstrebige Frau gab nicht auf. Sie lernte intensiv Deutsch und machte zwei Praktika in Kindergärten. Ihr Mann fand schließlich den entscheidenden Hinweis im Internet: Shih-Yen Bayer musste die Anerkennung ihrer Berufsqualifikation als staatlich anerkannte Erzieherin bei der zuständigen Stelle beantragen. Dafür holte sie sich Unterstützung bei der Anerkennungsberatung des Landes Bremen. Die vom Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ finanzierte Beratung half Shih-Yen Bayer bei der Zusammenstellung der nötigen Unterlagen. Ihre Zeugnisse hatte sie bereits übersetzen lassen. Bei der zuständigen Stelle, der Senatorin für Kinder und Bildung, ging dann alles sehr schnell: „Ich war nur einmal da und habe direkt alle Dokumente eingereicht.“

Das Paritätische Bildungswerk hilft bei fehlender Praxis in der Ausbildung

Die gute Vorbereitung zahlte sich aus. Schon drei Monate später hatte Shih-Yen Bayer das Ergebnis. Ihr Master-Abschluss wurde anerkannt.

Für die Ausübung als Erzieherin fehlte jedoch der praktische Teil der Berufsausbildung. Diesen holte Shih-Yen Bayer in einem Anpassungslehrgang nach. Bei der Recherche wurde sie im Internet auf die Kindertagesstätte der Thomas-Gemeinde aufmerksam. Nach kurzer Hospitation absolvierte sie dort ihren Anpassungslehrgang. Die fachliche und sprachliche Begleitung übernahm die staatlich anerkannte private Fachschule für Sozialpädagogik und Heilerziehungspflege des Paritätischen Bildungswerks in Bremen. Dort besuchte Shih-Yen Bayer zwei Mal wöchentlich die theoretischen Zusatzmodule und meisterte schließlich die größte Hürde: die mündliche und schriftliche Abschlussprüfung.

„Die Sprache fand ich schwierig. Ich musste so viel sprechen. Das war wirklich anstrengend und stressig. Aber meine Lehrerin hat mich aufgebaut und gesagt, dass ich durch Fehler Erfahrungen sammeln werde.“ Und am Ende hat es geklappt. Für Shih-Yen Bayer war es eine schwere, aber lehrreiche Zeit: „Der Anpassungslehrgang war eine gute Erfahrung für mich. Ich habe so viel gelernt, nicht nur beruflich. Auch die deutsche Kultur und Lebensweise verstehe ich jetzt viel besser.“

Heute arbeitet Shih-Yen Bayer als Erzieherin in einem Kindergarten in Kehl. Mit Stolz sagt sie: „Manchmal war ich nicht sicher, ob ich das schaffen werde. Aber ich wurde immer wieder bestärkt. Das gab mir die Kraft durchzuhalten. Jetzt bin ich glücklich hier und arbeite gerne mit den Kindern, Kollegen und Eltern.“

Das Gespräch mit Shih-Yen Bayer fand im September 2017 statt.

 

Anerkennungsberatung Bremen

Jan Jerzewski

Telefon: 0421-36 301-954
E-Mail: anerkennung@wae.bremen.de

Zur Projektseite der Anerkennungsberatung

 


Ausgleichs- und Qualifizierungsmaßnahmen für pädagogische Fachkräfte

Iska Niemeyer

Telefon: 0421/17 47 2-43
E-Mail: iniemeyer@pbwbremen.de

Zur Projektseite der Qualifizierungsmaßnahmen